falabella collectionTHE FALABELLA COLLECTION LORD AND LADY FISHER'S HERITAGE
In etwa fünfzehn Jahre nach seiner Eröffnung entschlossen sich Lord und Lady Fisher aus Kilverstone in Norfolk 1991, ihren angesehenen Wildpark zu schliessen. Die Hauptattraktion dieses Parks war eine aussergewöhnliche Herde von Falabella Miniaturpferden.
Diese einzigartigen Pferde kamen urspünglich aus Südamerika, ihre wahre Herkunft liegt jedoch im Dunkeln. Einige vermuten, dass eine Pferdeherde durch einen Erdrutsch in einem Canyon eingeschlossen wurde, in dem als Nahrung ausschliesslich Kakteen zur Verfügung standen, und dass dadurch bedingt im Laufe vieler Generationen eine genetische Mutation stattfand, andere glauben, dass die Cayak-Indianer das Geheimnis kennen…..
Das aussergewöhnliche und einzigartige Rätsel ist, dass jede Generation kleinere Nachkommen zeugt. Es handelt sich hierbei nicht etwa um Ponys, sondern um perfekt proportionierte Miniaturpferde. Wird ein Falabella-Hengst mit der Stute einer grösseren Rasse gekreuzt, sind die Nachkommen zumeist kleinere Versionen der Stute.
Die Eleganz und Feinheit dieser wertvollen Tiere beschäftigt die Phantasie der Öffentlichkeit.
Wir kamen in den Besitz der Falabella-Herde, dem “Erbe von Lord und Lady Fisher”. Die Pferde kamen Weihnachten 1991 in den Niederlanden an. Darunter befand sich auch “Pegasus of Kilverstone “, der nach den Worten von Lord und Lady Fisher der beste Appaloosa Falabella-Hengst war, den diese jemals gesehen hatten
Wir sind Lord und Lady Fisher sehr dankbar, dass wir Ihre Tradition fortführen und Teile aus ihren Briefen und ihrem faszinierenden Memorandum vom 18. Dezember 1991 zitieren dürfen.
Stoeterij In ‘t Groene Hout/Greenwoods Stud.
((Zitatanfang aus dem Brief von Lord und Lady Fisher:))
„Unserer Ansicht nach ist Pegasus (der im Nachschlagewerk „The Ultimate Horse“ auf einer ganzen Seite charakterisiert und vorgestellt wurde) der schönste Appaloosa Miniaturhengst weltweit. Er ist ein Sohn von Menelek (importiert 1978), dem preisgekrönten Hengst von Señor Julio Cesar Falabella und König seiner Herde.
Pegasus wird der König Ihrer Herde werden, die aus folgenden Stuten besteht:
- Isabella of Kilverstone
- Dominica of Kilverstone
- Mischela of Kilverstone
- Thimble of Kilverstone
- Angelica of Kilverstone
- Thierre del Fuego of Kilverstone
und den Palamino-Stutenfohlen:
- Elizabeth of Kilverstone
- Francesca of Kilverstone
sowie den fünf Hengstfohlen:
- Bay Rum of Kilverstone
- Black Knight of Kilverstone
- Rehpe of Kilverstone
- Lightening of Kilverstone
- Newmarket of Kilverstone
und dem älteren Hengst:
- San Miguel of Kilverstone
Diese Tiere bilden die Grundlage von „Lord und Lady Fishers Erbe“ und werden die erste professionelle Falabella-Zucht auf dem europäischen Festland sein.
Wir stimmen mit Ihnen überein, sie “Lord und Lady Fisher’s Falabellas“ zu nennen und sie entsprechend registrieren zu lassen. Ebenso sind wir mit dem Namen „Greenwoods Falabellas, Lord and Lady Fisher’s Heritage“ einverstanden, den Sie Ihrem Gestüt geben wollen.
Wir haben Ihnen mit Abstand die meisten unserer Falabella-Miniaturpferde verkauft und möchten Sie darüber informieren, was wir über ihren Ursprung auf dem Falabella-Gestüt in Argentinien gehört haben und welche Erfahrungen wir selbst hier in Kilverstone mit ihnen gemacht haben. Ich bin sicher, dass sie an diesen Tieren viel Freude haben werden.
Mit freundlichen Grüßen
„Lord und Lady Fisher“ ((Zitatende))
Kilverstone, December 1991
Memorandum
Da Sie unser Zuchtprogramm der Falabellas fortsetzen, möchten wir Ihnen einige Hintergrundinformationen geben.
Im Februar 1977 besuchten wir die Ranch von Señor Falabella in Argentinien und konnten erstmals einen Blick auf seine legendären Miniaturpferde werfen.
Kurz nach Eröffnung unseres Wildparks in Kilverstone stieß ich auf einen Hinweis über Miniaturpferde, der meine Neugierde weckte. Ich versuchte, mehr über sie herauszufinden, aber es stellte sich heraus, dass nur wenig über sie bekannt ist. Die Rasse der Falabellas kommt ausschließlich von Señor Falabellas Ranch in Argentinien. Anders als die Shetlands, bei denen es sich um kleine Ponys handelt, ist der Falabella ein echtes Miniaturpferd, das Ergebnis einer selektiven Züchtung aus der Falabella Erblinie. Ich persönlich denke, dass der wichtigste Aspekt der Falabellas weniger ihre geringe Körpergröße ist, als vielmehr, dass sie perfekt proportionierte kleine Pferde sind. Es ist, als ob man durch das falsche Ende eines Fernrohrs auf ein Vollblutpferd – etwa einen Araber oder ein Jagdpferd – blickt. Sie sind ein vollendet proportioniertes, verkleinertes Modell.
Man darf Falabella Miniaturpferde niemals mit Shetlandponys verwechseln. Shetlands haben normale Köpfe und gedrungene Körper, mit kurzen Beinen und mit besonders kurzen Sprungbeinen.
Gemessen an ihrer Größe, sind die Shetlandponys die stärkste aller Pferderassen. Es wurde berichtet, dass ein Shetlandpony einen Mann und seine Frau 26 km weit getragen hat; in einem anderen Fall trug ein Shetlandpony einen 76 kg schweren Mann an einem Tag 64 km weit. Ein Falabella dagegen hat sehr zarte Knochen in seinen Beinen, die zu seinem Körper in perfektem Verhältnis stehen, sehr kleine Füße und ist zum Reiten nicht geeignet. Sie haben eine Vielzahl ungewöhnlicher Merkmale, über die ich an anderer Stelle noch sprechen werde.
Grosse Geschichten über kleine Pferde
Ich hoffte, von Señor Falabella die wahre Geschichte des Ursprungs dieser Rasse zu erfahren, da ich bis dahin schon viele unterschiedliche Erklärungen gehört hatte, warum diese Rasse so klein geworden war. Eine dieser Geschichten berichtet von einem Erdrutsch, der eine Pferdeherde in einem gewaltigen Canyon abgeschnitten hatte. Als Nahrung standen ausschließlich Kakteen zur Verfügung und im Verlauf vieler Generationen wurden die Pferde kleiner und kleiner. Nach dieser Geschichte fand die Familie Falabella die Tiere im Canyon, holte sie heraus und brachte sie zu ihrer Ranch. So hätte es sich durchaus zutragen können, denn etwas Ähnliches war tatsächlich mit einer Herde Herford-Rindern passiert, die in einem Canyon in den Rocky Mountains eingeschlossen war. Als man sie Jahre später fand, waren ihre Nachkommen aufgrund des Mangels an geeignetem Futter und an notwendigen Mineralien am Boden klein und verkümmert. Dies alles erklärt jedoch nicht, warum die überlebenden Pferde auch dann weiter kleine Fohlen zur Welt brachten, als sie wieder geeignetes Futter in ausreichender Menge bekamen.
Ein Argentinier erzählte mir, dass der Häuptling der Cayak-Indianer das Geheimnis über die Züchtung von Miniaturpferden an die Familie Falabella weitergegeben habe. Da ich jedoch um die kriegerische Natur dieser Indianer und ihren Bedarf an Kriegspferden wusste, bezweifelte ich diese Geschichte eher.
Später hörte ich dann noch verschiedene Versionen der Isolationsgeschichte. In einer hieß es, die Pferde seien in einem versteckten Tal der Anden gefunden worden – eine Art Shangri- La – wo alles, einschließlich der Pflanzen klein und anders sei. In einer anderen Geschichte wird erzählt, der Großvater des jetzigen Señor Falabella habe einige reinrassige Pferde in einen sehr unfruchtbaren und sturmgepeitschten Teil Patagoniens geschickt und sie dann vergessen. Erst einige Jahre später hätten sich die Enkel an diese Pferde erinnert und nach ihnen gesucht. Man erzählt sich, dass sie nur noch winzige Pferde vorfanden, da offensichtlich nur die kleinsten Schutz und Nahrung im niedrigen Gestrüpp gefunden hatten. Dies klingt vielleicht unwahrscheinlich, aber war es nicht eine Möglichkeit? Die unwahrscheinlichste Geschichte schrieb mir ein Australier, der gehört hatte, dass die Familie Falabella einst eine große Anzahl japanischer Arbeiter auf der Ranch beschäftigt hatte. Sie hatten es irgendwie geschafft, die Größe der Pferde zu reduzieren.
Ich wusste, dass die Japaner Bonsai-Bäume züchten, indem sie sie in kleine Töpfe setzen und die Wurzeln beschneiden und so sah ich sie in meiner Phantasie vor mir, wie sie an den Pferdefüßen herumschnitten und sie in winzige Schuhe steckten! Ich weiss nicht, woher alle diese Geschichten kommen, ist doch die wahre Geschichte ihres Ursprungs, die mir Señor Julio Cesar Falabella, der Enkel des Begründers dieser Zucht, erzählte, noch viel faszinierender.
Die Geschichte der Zucht. Erzählt von Señor Falabella
Im vergangenen Jahrhundert lebten in Teilen Chiles und Argentiniens verschiedene Stämme nomadisierender Indianer, die selbst von den Spaniern nicht besiegt worden waren. Sie hassten den Weißen Mann und lebten fast ständig mit den Siedlern im Krieg. Immer wieder fielen sie über die Farmen her, brannten sie nieder , raubten und töteten, nahmen Gefangene und trieben das Vieh weg, um es später zu verkaufen. Ihre Gefangenen wurden schrecklich behandelt und nur wenige, wenn überhaupt, überlebten einen solchen Überfall. Einer dieser frühen Siedler war der Großvater mütterlicherseits von Señor Falabella, ein Ire namens Newton, der viel über Pferde wusste und sie genau kannte. An dem Fluss, der über sein Land floss, hatte Señor Newton eine Wassermühle gebaut. Jede Nacht legte man Steine in das Mühlrad und das polternde Geräusch konnte man meilenweit hören. Die abergläubischen Indianer dachten, er müsse eine Art Zauberer sein und hielten sich von seiner Ranch fern.
Unterhalb des Hauses gab es eine Furt, und da dies weit und breit die einzige Wasserstelle war, kamen häufig Pferde und andere Tiere, um hier zu trinken. Manchmal trugen die Pferde noch ihre Sättel oder waren noch vor einen Wagen oder Fuhrkarren gespannt, deren blutverschmierte Sitze von den Angriffen und Morden der Indianer erzählte. Aus diesem Grund beobachtete Newton die Tiere an der Furt besonders aufmerksam.
Eines Tages erschien ein kleines Pferd am Fluss, das sich von allem unterschied was Señor Newton bis dahin gesehen hatte. Dieses winzige Pferd schien das zu haben, was die Spanier „Zwergen Krankheit“ nennen, aber dieser Ausdruck ist irreführend.
Dies war kein Zwerg, sondern ein wohlproportioniertes Miniaturpferd. Señor Newton war von diesem kleinen Hengst fasziniert und er beschloss, ihn zu behalten und für seine kleine Tochter, Señor Falabellas Mutter, Miniaturpferde zu züchten. Es waren die Nachkommen dieses kleinen Hengstes, die den Grundstock für die Falabella-Miniaturzucht bildeten.
Die Geschichte des kleinen Hengstes kennt niemand; wem er gehörte, woher er gekommen war und wie er zu seiner Größe kam, wird für immer ein ungelöstes Rätsel bleiben.
Auf der Falabella Ranch leben viele kleine Pferde in den unterschiedlichsten Größen, aber nur einige wenige sind echte Miniaturpferde. Es kann mehrere Generationen dauern, bis man durch Züchtung die kleinstmögliche Größe erreicht hat. Der Falabella ist Träger eines dominanten Gens, das dazu führt, dass jedes größere Pferd, mit dem er gekreuzt wird, kleinere Fohlen bekommt. Die Falabella-Rasse hat das Blut vieler verschiedener Rassen in sich und alle farblichen Zeichnungen – rötlichbraun, rötlichgrau, gescheckt, gefleckt, etc. – kommen auch beim Falabella vor, wobei die Schecken am seltensten sind.
Seit ich erstmals von ihnen hörte, war es mein Wunsch, Falabellas in Kilverstone zu züchten. Ich machte mir jedoch nicht allzu Große Hoffnungen, in ihren Besitz zu gelangen, da meine ersten Versuche diesbezüglich fehlgeschlagen waren. Nun, da wir Señor Falabella gegenüberstanden, keimte wieder Hoffnung in mir auf und ich konnte die Vorstellung nicht mehr ertragen, Argentinien ohne einige dieser hinreißenden kleinen Pferde zu verlassen. Obwohl es viele Pferde auf der Ranch gab, waren etwa 400, die wir zuerst sahen, viel zu groß, und wir waren sehr enttäuscht, dass wir den weiten Weg auf uns genommen hatten, um nun feststellen zu müssen, dass sie gar nicht wirklich klein waren. Aber natürlich dauert es Generationen bis durch Züchtung die korrekte Größe erzielt werden kann. Man zeigte uns schließlich „Menelek“ (den Vater von „Pegasus“), Señor Falabellas preisgekrönten Hengst. Ich hatte ihn als Fohlen auf einem Foto gesehen und mich sofort in ihn verliebt. Señor Falabella bot ihn mir zum Kauf an und brachte uns zu ihm. Er war mit einigen anderen Schecken zusammen und den 152 cm Großen Appaloosas, von denen er abstammte.
Die Falabellas sind aus folgendem Grund die vollendet proportionierten Kopien größerer Pferde. Zuerst kreuzten sie sich mit größeren Pferderassen; Aber erst nach vielen Generationen intensiver Züchtung und Selektion erhält man ein Miniaturpferd. Auf diese Weise werden auch die verschiedenen Farben vererbt.
Bei der großen Herde mit 400 Tieren handelte es sich also um Pferde in einem Zwischenstadium. Nur wenn die ideale Stute sich mit dem optimalen Hengst paarte, konnte es gelingen, sehr kleine Nachkommen zu züchten.
Die Rasse der Falabellas ist noch in der Entwicklung, obwohl die Familie Falabella sie seit 130 Jahren oder länger züchtet, da die Hengste sich ursprünglich ihre Stuten aus einer Herde von mehreren hundert Tieren selbst auswählten .
Señor Falabella brachte uns zu drei kleinen Herden. Die erste Herde bestand aus 15 kleinen Stuten mit einem winzigen Hengst, eine andere aus 20 bis 30 Tieren in der richtigen Größe, die letzte schließlich aus 20 bis 30 sehr kleinen Pferden. Señor Falabella erlaubte mir, unter diesen Tieren zu wählen. Ich suchte mir vier Hengste und eine Anzahl Stuten aus, die die Grundlage unserer Herde in Kilverstone wurden. Wir betrieben unsere Züchtung sehr sorgfältig und achteten darauf, den richtigen Hengst mit der richtigen Stute zu kreuzen. In den meisten Fällen gelang es uns, Fohlen zu züchten, die kleiner als ihre Eltern waren.
Señor Falabella trennte sich nur sehr ungern von seinen kleinen Tieren. In der Vergangenheit hatte er seine Hengste vor dem Verkauf kastriert und auch seine Stuten behandeln lassen. Er teilte tatsächlich selten mit jemandem, und selbst Präsident Kennedy, dessen Familie von diesen Pferden fasziniert war, erhielt nur eine Stute und einen Wallach. Zu seinem Glück war die Stute trächtig, was Señor Falabella nicht wusste, und so hatten sie wenigstens ein Fohlen. Nachdem wir die verschiedenen Koppeln besucht hatten, erzählten wir Señor Falabella von unseren Plänen in Kilverstone und von unserem Wunsch, eine Falabella-Zucht ins Leben zu rufen, die die erste in Europa werden sollte.
Die Falabellazucht in Kilverstone
Zu unserer größten Freude erlaubte er uns, vier Hengste und einige Stuten zu kaufen, die sehr klein waren und sehr seltene Farben hatten. Drei Wochen später kamen unsere Miniaturpferde in Großbritannien an und erregten größte Aufmerksamkeit.
Bis vor kurzem waren unsere Falabellas in Kilverstone sehr heimisch und pflanzten sich problemlos fort. Das Publikum konnte sie das ganze Jahr über auf der Koppel oder in ihren Spezialställen beobachten. Im Sommer hatten wir täglich eine Vorführung und ließen sie auf einem Parcours springen. Wir bereisten mit ihnen das ganze Land und besuchten manchmal das Ausland, um dort im Fernsehen oder auf Wohltätigkeitsveranstaltungen aufzutreten. Nicht zuletzt aber lernten wir und viele andere eine Menge von dieser ungewöhnlichen Rasse.
Newmarket liegt ganz in der Nähe von Kilverstone und ist das Weltzentrum für Pferderennen und Vollblutzucht. Außerdem ist hier die berühmte “Equine Research Station”, deren Wissenschaftler sich sehr für unsere Miniaturpferde interessierten.
HIhnen gelang es erstmalig, Röntgenaufnahmen aller inneren Organe von Pferden zu machen.
Die inneren Organe von Vollblutpferden und selbst von kleinen Ponys liegen zu tief, um sie auf einem Röntgenbild darstellen zu können.
Der Körper der Miniaturpferde, der von Größe und Umfang her viel kleiner ist, machte dies möglich.
In einer weiteren Studie untersuchten die Wissenschaftler das Verhalten, die Gesundheit und Physiologie der ganzen Herde.
Es ist nur selten möglich, bei einer großen Gruppe von Pferden, die ein abwechslungsreiches, freies Leben führen, täglich den Verlauf der Temperaturkurve zu messen.
Genau das hat man in Kilverstone untersucht und es war für alle überraschend, wie stark die Temperaturkurve der Pferde innerhalb eines Tages und von einem Tag zum anderen schwankte.
Haltung und Pflege
Falabella-Miniaturpferde können genau wie Normal große Pferde gehalten werden, allerdings brauchen sie von allem etwas weniger. Ein halber Hektar Weideland reicht für zwei Miniaturpferde. Mit Zusatzfütterung können sie durchaus in einem großen Hinterhof gehalten werden. Im Normalfall reicht einem Miniaturpferd ein Ballen Heu im Monat und für ein Miniaturpferd, das im Stall steht, gilt etwa ein Pfund pro 50 kg Körpergewicht eines hochwertigen, handelsüblichen Futters als angemessene Tagesration. Steht ihnen nur wenig Raum zur Verfügung, sollte man regelmäßig mit ihnen spazieren gehen (ähnlich wie bei einem Hund). Haben sie jedoch genug Platz, um herumzurennen und sich auszutoben, reicht ihnen das völlig aus, um ihren Bewegungsdrang zu befriedigen.
Immer, wenn viele Tiere auf engem Raum sind, besteht die Gefahr einer Übertragung von Krankheiten oder Parasiten. Die Gesundheitsvorsorge in Kilverstone war vor allem präventiver Art. Durch sorgfältiges Heizen und Belüften der Ställe versuchten wir, das Risiko für Erkältungen und Infektionen der Atemwege zu verringern. Alle Tiere wurden vorschriftsmäßig gegen Grippe und Tetanus geimpft. Alle sechs Wochen führten wir eine Wurmkur durch und ergänzend dazu kümmerten wir uns auch um die Weideflächen. Wir entfernten täglich alle Exkremente von den Koppeln, und die Tiere weideten im Wechsel auf den Koppeln. So verhinderten wir, dass sich Parasiten in großer Zahl auf der Vegetation oder in den Tieren selbst entwickelten.
Wir haben in Kilverstone unsere Hengste mit Stuten größerer Rassen gekreuzt, um Miniaturpferde zu züchten. Unter den Kreuzungsversuchen, die wir bis heute durchgeführt haben, waren ein Araber und auch ein Kaltblüter. Unsere Hengste konnten sich natürlich nicht direkt mit diesen größeren Stuten paaren und so wurde die Befruchtung mit künstlicher Insemination durchgeführt. Der Körperbau des Fohlens wird natürlich von dem der Eltern mitbestimmt, so dass man die zarteren Stuten einsetzen muss, um wirklich kleine Miniaturpferde züchten zu können. Es wird grundsätzlich ein kleiner Hengst mit einer größeren Stute gekreuzt.
Der Kreuzungsversuch zwischen einem Falabella und einem Kaltblüter war kein großer Erfolg. Ich sehnte mich nach einem Mini-Kaltblüter mit großen befiederten Füssen, aber die Falabellas haben so feinknochige Beine und so zierliche kleine Füße, dass das Ergebnis nicht meinen Hoffnungen entsprach.
Dann kaufte ich Araber-Zwillingsstuten aus der besten Crabet-Zucht. Die Araberstute war 152 cm hoch und Chico, der Falabella-Hengst nur 74 cm. Die Natur ist wunderbar.
Das Fohlen war nach seiner Geburt genauso groß wie sein Vater und konnte die Muttermilch nur erreichen, wenn es auf Zehenspitzen stand. Wenn es nur ein wenig kleiner geworden wäre, hätte es nicht mehr trinken können. Aber es war ein Hengst, und um die Größe noch weiter herunterzüchten zu können, brauchten wir eine Stute aus dieser Kreuzung. Wir beschlossen, uns ausschließlich auf die Falabella-Zucht zu konzentrieren.
Señor Falabella erzählte uns, wie lange die Tragezeit der Stuten dauerte. „Ihre Tragezeit beträgt eher 13 als 11 Monate wie bei den meisten Pferden und Ponys.“ Dies bewahrheitete sich bei „Pepita”, der ersten unserer Stuten in Kilverstone, die abfohlte und deren erstes Fohlen „Evita“ nach einer Tragezeit von 12,5 Monaten auf die Welt kam. Unserer Meinung nach muss dies jedoch mit Argentinien zu tun haben, vielleicht mit den dortigen klimatischen Bedingungen, denn nach diesem Jahr dauerte die Tragezeit aller anderen Stuten wie gewohnt 11 Monate. Die Fohlen sind nach ihrer Geburt entzückend, ihre Größe liegt wie gewöhnlich zwischen 41 und 52 cm.
In Kilverstone hatten wir jedes Jahr vier oder fünf Fohlen, die bei ihrer Geburt nur zwischen 38 und 41 cm groß waren. Die meisten Pferde wachsen bis zu ihrem fünften oder sechsten Lebensjahr, die Falabellas erreichen dagegen 90% ihrer endgültigen Größe innerhalb des ersten Lebensjahres und sind mit drei Jahren ausgewachsen. Die meisten Fohlen werden zwischen April und Juni geboren, so dass der Frühsommer die beste Zeit ist, um die kleinen Fohlen mit ihren Müttern beim Spiel auf den Koppeln zu beobachten.
Falabellas sind natürlich zu klein und ihre Knochen zu zart, um das Gewicht eines Reiters tragen zu können. Nach Angaben von Señor Falabella unterscheidet sich auch ihr Skelett von dem anderer Pferde. Sie haben zwei Rippen und zwei Rückenwirbel weniger als ihre größeren Artgenossen. Man kann sie jedoch vor einen kleinen, leichten Wagen spannen und dann können sie durchaus einen Erwachsenen oder mehrere Kinder ziehen.
Ihr liebenswürdiges Naturell und ihre bemerkenswerte Intelligenz sind in meinen Augen die anziehendsten Wesensmerkmale dieser Pferde. Sie sind sehr zärtlich, können leicht ausgebildet werden und Genießen menschliche Gesellschaft. Die jenigen, die an den Vorführungen im Park teilnahmen, wie dem Schauspringen auf einem kleinen Parcours, taten dies mit großer Begeisterung. Wenn man sie zum Grasen auf das Feld lässt, auf dem das Springen durchgeführt wird, kann man zum Beispiel häufig beobachten, dass sie nur zu ihrem eigenen Spaß über die Hindernisse springen.
Einmal kamen die Pferdepflegerinnen zu mir und wollten Prudence springen lassen, aber ihr Fohlen Samantha war so klein, dass es unter dem Zaun durchschlüpfen konnte und daher seiner Mutter folgte. Also sagte ich, sie sollten die Mutter hereinbringen, während ich Samantha in der Mitte des Parcours halten würde, damit sie ihrer Mutter beim Springen zuschauen konnte. Samantha hatte jedoch schon ihren eigenen Willen. Sie hatte keine Lust zu stehen und zu warten. Sie wollte ihrer Mutter folgen. Genau das tat sie dann auch und als sie an einen oder zwei Sprünge kam, die für sie zu hoch waren, rannte sie einfach um das Hindernis herum und traf ihre Mutter auf der anderen Seite wieder, um sie über den nächsten Sprung zu begleiten.
Die Falabellas verfügen über ein beträchtliches Sprungvermögen, und wenn man ihre geringe Größe in Rechnung stellt und ihre Leistung entsprechend umrechnet, würden sie unsere führenden Turnierspringpferde und Geländepferde bei weitem ausstechen.
Ich wurde immer wieder gefragt, warum ich Pferde züchte, auf denen man nicht reiten kann und die auch keine nützliche Arbeit verrichten können. Eine solche Frage zeigt doch nur, dass diese Menschen nur ein sehr beschränktes Verständnis dafür haben, dass die Haltung von Tieren um ihrer selbst willen großes Vergnügen machen kann und man ist vielleicht versucht zu antworten: „Man kann sie so gut liebhaben!“ Sie sind nicht nur entzückende Haustiere, sehr liebevoll und freundlich, sondern auch wunderbare Rasenmäher – die einzigen übrigens, die ich dazu bewegen kann! Für mich üben sie eine einzigartige Faszination aus und sie sind Teil unseres Tiererbes, das wir pflegen und bewahren müssen, genauso wie Wildtiere, Große Kunstwerke und historische Gebäude. Es gibt jedoch auch ganz praktische Überlegungen; ich habe Menschen gekannt, die ihr ganzes Leben lang geritten sind, die aber irgendwann die damit verbundene beträchtliche Arbeit nicht mehr bewältigen können und nun ein Miniaturpferd besitzen. Sie bringen genauso viel Spaß und sind ebenso gute Kameraden wie ihre größeren Verwandten, sind jedoch viel leichter zu handhaben, zu pflegen und zu füttern. Sie eignen sich vorzüglich als Haustier, wenn ich auch zugeben muss, dass sie, die seltenste Pferderasse der Welt, sehr teuer sind.
Immer wieder schrieben uns Menschen „Ich habe vor kurzem einen Falabella gekauft….” Nun, die Antwort ist, sie haben nicht. Man hat ihnen erzählt, sie hätten ein Miniaturpferd, oder sie nehmen es einfach an, weil es so klein ist. Diesen Leuten sage ich immer, es ist ganz gleichgültig wie groß ihr Pferd ist, ob es ein Shetland oder irgendetwas anderes ist, sie werden viel Freude an ihm haben und können es genauso lieben. Genau wie man an einer Promenadenmischung ebenso sehr hängen kann wie an einem sehr seltenen, reinrassigen Hund. Das Traurige an dieser Geschichte ist jedoch, dass diese Menschen zweifellos sehr viel Geld für ihren sogenannten Falabella bezahlt haben.
Als meine Suche begann, wusste ich nicht, dass es diese Rasse in England nicht gibt. Sondern dass sie nur ausschließlich bei Señor Falabella in Argentinien zu erhalten sind. Sie sind keine einheimische Rasse in Argentinien, wie die Dartmoor-, Exmoor-, New Forest- und Shetlandponys in Großbritannien. Die Falabella können nur von der Familie Falabella erhalten werden, und wie schon gesagt, geben Sie ihre Zucht nur ungerne ab.
Zu Beginn der Suche, haben Personen versucht mir angebliche „Falabellas“ zu verkaufen. Jedoch stellte sich raus, dass es sich hauptsächlich um alle kleineren Arten von Shetlandponys handelte. Als ich dann nachfragte wie und woher sie aus Argentinien genau kommen usw. wurden mir jegliche Sorten von wilden Geschichten versucht auf zu tischen; verloren, gestohlen, geschmuggelt. Ich bin eine vertrauenswürdige und leichtgläubige Person und bezweifelte deren Geschichten nur ungern. Aber ich hasse es zu sehen, wie andere Personen einen versuchen über den Tisch zu ziehen. – bevor wir nach Argentinien reisten und unsere Falabellaherde bei Familie Falabella kauften.
Ich glaube, dass es eine Frau in Sussex gibt, die behauptet Falabellas zu besitzen. Wenn man näher nachfragt warum sie sich sicher dabei ist, dass es sich um Falabellas handelt, antwortet Sie: „Weil sie eine rosa Haut um ihren Hufen haben!“- und die haben sie!
Des Weiteren, gibt es einen Mann im Süden, der behauptet, immer wenn er mit seinen Falabellas im Fernseher auftritt verkauft er massenweise von ihnen. Dabei verkauft er keine Falabellas, sondern mini Shetlandponys.
Ob sie nun als Falabellas bezeichnet werden oder die Öffentlichkeit es so annimmt, dass es sich um Falabellas handelt, weiß ich nicht.
Ein Mann aus Surrey hat zugegeben, dass er einige New Forest Ponys in Gettesburg, in den USA, als Falabellas einschrieben ließ. Während er sie einschrieben ließ, wurde er nicht aufgefordert Fotos zu zeigen, deren Höhe anzugeben oder gar zu erklären wie er an die Falabellas kam.
Ein Mann, der im Norden, die Mini Shetlandponys für je 25.000 Pnd/Strl. verkaufte, vermittelte den Eindruck, dass es alles Falabellas seien. So wurde es mir von einem Kaufinteressenten erzählt. Es ist nur ein Fall von vielen Menschen, die versuchten so an Geld zu kommen. Ein Mann aus East Anglia wollte im Fernsehen seine Falabellas bewerben, es wurde ihm gesagt, „Nein wir wissen, Lady Fisher hat die einzigen von denen, in diesem Land“.
Aber, was ich jedem einzelnen Empfehlen möchte. Wenn man Ihnen ein Falabella anbietet, fragen Sie nach dem Presseauschnitt, als die Pferde von Argentinien in das Land transportiert wurden. Dies ist für den Nachweis um zu erfahren, woher sie gekommen sind, wenn es sich überhaupt um Falabellas handelt. Sie sind so selten, dass es einige Berichterstattungen in der Presse hätte geben müssen. Oder fragen Sie nach den Transport-Papieren aus Argentinien. Es wird nicht das erste und letzte Mal sein, dass sie als Eltern oder Großeltern angeboten werden.
Zu Beginn verkaufte ich unsere Falabellas nur an Prinzen und Prinzessinnen. Aber um sie nur an sie zu verkaufen, ist die Menge an Prinzen zu gering.
Deswegen gingen sie auch nur an drei Royal Familien und wir brachten sie in die USA, nach Australien, mittel Ost- und Westdeutschland, Italien und nach zentral Amerika.